Kreuzbandriss – Die häufigsten Fragen u. Antworten beantwortet von Kniespezialist Dr. Markus Figl

Dr. Markus Figl

Ein Riss des vorderen Kreuzbandes zählt zu den häufigsten
Verletzungen beim Fussballspielen. Doz. Dr. Markus Figl – Spezialist für Kreuzbandriss und Knieverletzungen hat uns die wichtigsten Fragen zu einer Kreuzbandverletzung beantwortet.
Zwecks Anschaulichkeit wird dabei davon ausgegangen, dass der Kreuzbandriss einen Fußballspieler betrifft.


Frage: Welche Aufgabe hat das Kreuzband?

Antwort: Das vordere und hintere Kreuzband sind maßgebliche
Stabilisatoren des Kniegelenkes.
Bei Streckung des Kniegelenkes ist der Unterschenkel straff mit
dem Oberschenkel verbunden, bei Beugung kann der
Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel gedreht werden.
Dabei bleibt das Knie aber trotzdem immer stabil. Zahlreiche
Strukturen müssen dafür zusammenspielen. Am bekanntesten sind
das vordere Kreuzband und die Menisken. Die Kreuzbänder heißen
so, weil sich das vordere und das hintere Kreuzband im Gelenk
überkreuzen. Gemeinsam mit den besonders geformten
Gelenkkörpern und den Menisken geben sie dem Gelenk in jeder
Stellung die Führung.

Frage: Was passiert wenn das Kreuzband reißt?

Antwort: Wenn das vordere Kreuzband reißt, dann kommt es zu einer
unnatürlichen Verschiebbarkeit des Unterschenkels nach vorne.
Aus bestimmten Gründen kann ein vollständig durchgerissenes
vorderes Kreuzband nicht heilen. Andere Bänder und Muskeln
können die Funktion nur teilweise übernehmen.
Bei bestimmten Bewegungen kommt es dann zu einem
schmerzhaften Schnappen und zu einer abnormen Belastung des
Gelenkknorpels und der Menisken.

Frage: Welche Auswirkungen hat der Kreuzbandriss für den
Fussballspieler?

Antwort: Wenn das vordere Kreuzband nicht funktioniert, hält das Gelenk
eines Fußballers diese Mehrbelastungen auf Dauer nicht aus. Es
kommt zur Arthrose, der vorzeitigen Abnützung des Gelenks, mit
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Darüber hinaus
steigt das Risiko für weitere Verletzungen, zum Beispiel tritt ein
Meniskusriss häufiger auf, wenn das vordere Kreuzband nicht
vorhanden oder locker ist. Es ist daher sinnvoll, ein gerissenes
vorderes Kreuzband mittels einer Operation zu refixieren oder zu
ersetzen.

Frage: Was tun, wenn ein Kreuzbandriss passiert ist?

Antwort: Wegen der möglichen schwerwiegenden Folgen ist es zweckmäßig,
jede Knieverletzung sorgfältig abzuklären. Eine
Magnetresonanztomographie sollte nach einer ersten ärztlichen
Untersuchung gemacht werden.
Das Für und Wider einer Operation nach einem Kreuzbandriss, die
Operationsmethode, der richtige Zeitpunkt, die Übungsbehandlung
danach und der Wiedereinstieg in den Sport sind Fragen, die der
Verletzte mit seinem Arzt ausführlich besprechen muss.
Eine gute Arzt-Patienten Kommunikation ist dafür wichtig. Der
behandelnde Kniespezialist sollte auch die Fähigkeit besitzen
medizinische Begriffe verständlich zu erklären. Eine sorgfältige
Kreuzbandoperation nach modernen Standards und eine Betreuung
des Patienten bis zum Abschluss der Rehabilitation sind nach
einem Kreuzbandriss erforderlich.

Frage: Was kann der Patient nach einem Kreuzbandriss und einer
Kreuzbandoperation zum Heilungserfolg beitragen?

Antwort: Der ideale Patient versteht seine Kreuzbandverletzung, trägt die
Behandlungsentscheidung mit, strengt sich bei der
Nachbehandlung an und beginnt nicht zu früh mit Belastungen, die
sein Knie noch nicht verträgt.

Frage: Gibt es auch eine Behandlung bei Kreuzbandriss ohne Operation?

Antwort: Auch eine konservative Behandlung beim Kreuzbandriss – also eine
Behandlung ohne Operation – kann unter Umständen eine Option
sein. Die Voraussetzungen dafür sind eine gut funktionierende
Muskulatur und eine Verminderung des sportlichen Anspruchs. Das
heißt, dass eine Rehabilitation auch dann wichtig ist, wenn nicht
operiert wird. Das bedeutet aber auch einen Verzicht auf
wettkampfmäßiges Fußballspielen und eine Umstellung auf
Sportarten, die weniger belastend für die Knie sind.

Frage: Wann kann ich nach einer Kreuzbandoperation wieder Fußball
spielen?

Antwort: Wenn die Funktionsfähigkeit des Kreuzbandes völlig
wiederhergestellt ist. Es muss im Einzelfall entschieden werden,
wann welche Belastung wieder möglich ist. Zwei Fehler sind
denkbar: zu nachlässig üben und zu intensiv üben. Wenn das Knie
schmerzt oder anschwillt, dann sind oft zu heftige Übungen oder zu
frühzeitige Belastungen die Ursache. Rehabilitation nach einer
Ersatzoperation des vorderen Kreuzbandes bis zur
Wiederaufnahme des Sports braucht Zeit und Geduld.
Die Heilungsvorgänge verlaufen bei einem Sportler nicht schneller
als bei einem Nichtsportler.
Neun Monate sind ein realistischer Durchschnitt, das heißt, es gibt
Abweichungen nach oben und unten.

Frage: Kann man das Verletzungsrisiko für einen Kreuzbandriss senken?

Antwort: Die Kreuzbänder werden von den Muskeln und ihren Sehnen
unterstützt. Bei drohender Überlastung werden zum Schutz des
Bandes die entsprechenden Muskeln angespannt. Solche
Schutzreflexe sind eine unwillkürliche Reaktion, können aber durch
Üben der Geschicklichkeit trainiert werden.
Wer müde ist, hat schlechtere Reflexe. Das schützende Anspannen
der Muskulatur erfolgt dann zu spät. Das Verletzungsrisiko erhöht
sich daher auch beim Gesunden ohne Vorverletzung durch
schlechte Kondition, zu wenig Schlaf, Alkoholwirkung oder zu
rascher Wiederaufnahme des Sports nach einer Pause. Das gilt
erst recht für jemanden, der einen Kreuzbandriss hinter sich hat. Zu
schwache Muskeln können sich zum Schutz der Bänder nicht
genügend anspannen. Ein Muskelaufbautraining ist nach einer
Verletzung des Kreuzbandes besonders wichtig.

Frage: Ist das Risiko für einen Kreuzbandriss im Frauenfussball höher?

Antwort: Frauen stehen zyklusbedingt – bei gleichartiger sportlicher
Belastung – unter höherem Risiko als Männer, sich einen
Kreuzbandriss zuzuziehen, und sollten sich darauf einstellen. Das
Risiko erhöht sich auch mit fortschreitendem Alter, was
Anpassungen in der Sportausübung nahelegt.
Regelmäßiger Sport oder andere körperliche Beanspruchung sind
nachweislich gesundheitsfördernd und lebensverlängernd, bringen
aber auch ein Verletzungsrisiko mit sich. Und dieses sollte so
gering wie möglich sein, damit man möglichst lange Sport treiben
kann.

Frage: Wie wird ein Kreuzbandriss operiert?

Antwort: Es gibt verschiedene Techniken, ein gerissenes Kreuzband zu
operieren. Der entscheidende Faktor zum Erfolg ist die Behandlung
durch einen Kniespezialisten, der den Eingriff sorgfältig nach
modernen Standards durchführt.
Kann das eigene Kreuzband erhalten werden?
Bei der Refixation des gerissenen Kreuzbandes wird das eigene
Kreuzband erhalten. Das gerissene Kreuzband wird dabei
arthroskopisch im Rahmen einer Gelenksspiegelung über zwei
kleine Schnitte exakt am Knochen wiederbefestigt. Diese Technik
kann in der Frühphase bis etwa 2 Wochen nach dem Kreuzbandriss
durchgeführt werden. Durch moderne Befestigungsimplantate hat
die Methode der Kreuzbandrefixation in den letzten Jahren eine
Renaissance erfahren. Wir wenden die Technik der
Kreuzbandrefixation regelmäßig mit großem Erfolg an.

Frage: Wie wird ein gerissenes Kreuzband ersetzt?

Antwort: Bei der Kreuzbandersatzoperation – der sogenannten
Kreuzbandplastik – wird körpereigenes Sehnenmaterial verwendet
um das gerissene Kreuzband zu ersetzen. Dafür werden
arthroskopisch Bohrkanäle in Oberschenkel und Schienbein
vorgelegt. Das neue Kreuzband wird dann in die Bohrkanäle
eingezogen und mit speziellen Implantaten verankert.
Entscheidend ist dabei die exakte Platzierung der Bohrkanäle an
anatomischer Position. Dies Präzision obliegt der Erfahrung des
Operateurs. Wir führen den Eingriff der Kreuzbandersatzoperation
regelmäßig und in hoher Fallzahl durch.

(Quelle)

Weitere Infos zum Kreuzbandriss sowie zum Meniskusriss gibt es auf www.sportchirurgie-figl.at

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